Foto: Birgit Hupfeld

Prometheus

  • 2022 / Schauspielhaus Bochum
  • Aischylos
  • Bühne und Kostüm
  • Regie: Anna Stiepani
Foto: Birgit Hupfeld
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From the press

Eine runde Scheibe öffnet den Blick auf den Götterschmied Hephaistos, dem Prometheus das Feuer raubt, um es den Menschen zu bringen. In den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum ist das eine fiebrige Choreografie zu Musik von Vivaldi, ein zaubrisches Helldunkel, in dem am Ende eine Flamme über Spiegelwände irrlichtert.

„Regisseurin Anna Stiepani zeigt die Vorgeschichte zur antiken Tragödie „Der gefesselte Prometheus“, jene Tat, für die der göttliche Titelheld so grausam verurteilt wird. Zugleich demonstriert sie mit dem vollen Einsatz theatralischer Mittel, warum ein Livestream kein Ersatz für das Bühnenerlebnis sein kann. Ausstatterin Thurid Peine schuf eine gläserne Kuppel, die je nach Beleuchtungseinfall zum durch Spiegelung ins Unendliche weisenden Raum wird, aber auch den Blick freigibt auf die Hinterbühne, wo einzelne Sprecher sich an Prometheus wenden. Das sieht groß aus, es überwältigt die Sinne, aber es braucht eben auch die unmittelbare Präsenz.
Diese anderthalb pausenlosen Stunden zeigen bildmächtig und sprachverliebt, wie existenziell Theater sein kann. Die wenigen Zuschauer, die das coronakonform auf Distanz erleben durften, spendeten langen, dankbaren Beifall.“

– Ralf Stiftel, WA.de

„Stiepani erliegt allerdings nicht der Versuchung, ihren „Prometheus“ plump in der Gegenwart zu personifizieren. Zwar zielt sie mit einer konkrete Sprechweise der Figuren und unauffälligen Kostümen auf die heutige Zeit, doch belässt sie das Spiel im Abstrakten, worauf schon der Bühnenraum (Thurid Peine) hinweist: Ein verspiegelter Gang, in dem sich Darsteller, Bildprojektionen und Video-Effekte wie in einem Kaleidoskop zerfasern und neu zusammensetzten.
Sehr stark ist der Beginn, wenn der Schmied Hephaistos (Lukas von der Lühe) in diesem Spiegelkabinett am Amboss steht und in der blitzenden Dunkelheit Prometheus das Feuer an sich nimmt, um es in die Welt zu tragen. Das wirkt ungemein dicht und ist einer der packendsten Bochumer Stücke-Einstiege seit langem.“

Jürgen Boebers-Süßmann, Westdeutsche Allgemeine Zeitung